Die „Schweizer Stiftung für die Jugend“ spricht sich für ein Ja zur „Ehe für alle inklusive Samenspende für lesbische Paare“ aus. In ihrer aktuellen Medienmitteilung schreibt sie: „Pro Juventute unterstützt die Adoption für gleichgeschlechtliche Paare. Die Stiftung setzt sich ein für die Stärkung aller Familienformen, d.h. auch von Regenbogenfamilien mit gleichgeschlechtlichen Eltern. Dies, da für das Engagement der Stiftung immer das Wohl des Kindes im Zentrum steht“. Wie weit es bei diesem politischen Engagement tatsächlich um das Kindeswohl geht, darf kritisch hinterfragt werden.
Ein Kommentar von Regula Lehmann
Dass Pro Juventute als öffentlich breit unterstützte Organisation auf den Regenbogen-Zug aufspringt, gefährdet ihr bisher seriöses Image und dürfte die Stiftung langjährige Unterstützer kosten. Kindern ihren biologischen Vater mit Absicht vorzuenthalten, wie dies bei der Samenspende für lesbische Paare der Fall ist, kann nicht im Interesse des Kindes sein. Zu behaupten, Väter seien durch doppelte weibliche Präsenz ersetzbar, widerspricht nicht nur der Natur der Sache, sondern auch der Erfahrung: Seit Jahren beklagen Pädagogen und Psychologen die zunehmende Vaterlosigkeit und in der Volksschule wird der Mangel an männlichen Lehrkräften durchwegs als Nachteil eingestuft. Dass all dies, sobald es um die „Ehe für alle“ geht, keine Rolle mehr spielen soll, kann nur mit der hohen Ideologisierung des Themas erklärt werden. Dass Pro Juventute sich an der Dekonstruktion der Mann-Frau-Kind-Familie beteiligt, ist nicht zuletzt im Blick auf die von der Schweiz 1997 unterzeichnete UN-Kinderrechtskonvention bedenklich: Art. 7 und Art. 9 betont das Recht des Kindes, bei seinen (biologischen) Eltern aufzuwachsen oder, sollte dies nicht möglich sein, mit diesen zumindest in regelmässigem Kontakt zu stehen. Dieses Kinderrecht findet in der Medienmitteilung von Pro Juventute jedoch keine Erwähnung.
Die Stiftung, die sich das Wohl der Schweizer Jugend auf die Fahne geschrieben hat, riskiert mit ihrer Positionierung, von der eigenen Geschichte eingeholt zu werden: Waren es Mitte letztes Jahrhundert die Kinder von Fahrenden, die – teilweise unter Mitwirkung von Pro Juventute – von ihren Eltern getrennt wurden, dürften es im Fall einer Annahme der „Ehe für alle“ in nicht allzu ferner Zukunft die Kinder aus Samenspende sein, die Klage einreichen, weil ihnen die Vaterbeziehung und die Verwurzelung in der Herkunftsfamilie vorsätzlich verwehrt wurden.