Zum ersten Mal nimmt eine Expertise die Studenten der Islamischen Theologie in Deutschland genauer in den Blick. Sie zeigt: An deutschen Universitäten studieren überwiegend Frauen (80 Prozent) das Fach Islamische Theologie. Die Studie (www.aiwg.de), die am 30. März 2020 erschien, wurde im Auftrag der „Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft“ an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main erstellt. Dabei wollte man Antworten auf verschiedene Fragen finden: Wer studiert eigentlich Islamische Theologie oder Religionspädagogik? Und warum? Was bringt junge Menschen dazu, sich für ein völlig neues, unbekanntes Studienfach zu entscheiden? Welche beruflichen Perspektiven verbinden sie mit der Islamischen Theologie?
Das Fazit: Die befragten Frauen und Männer wählten das Studienfach aus religiösen und gesellschaftspolitischen Gründen. Mehr als 90 Prozent von ihnen fühlten sich dem Islam sehr stark oder stark zugehörig. Religion spiele in ihrem Alltag eine grosse Rolle. Mehr als jeder zweite fühle sich einer muslimischen Gemeinde zugehörig. Daneben steche der Wunsch heraus, gesellschaftsverändernd zu wirken – sowohl innerhalb ihrer Gemeinden, der muslimischen Zivilgesellschaft oder auch in gesamtgesellschaftlichen Zusammenhängen. 70 Prozent stammen aus einem nichtakademischen Elternhaus. Knapp 80 Prozent hatten Deutsch nicht als Muttersprache erlernt.
In Deutschland gibt es elf Hochschulen, die Lehrkräfte für den islamischen Religionsunterricht und muslimische Theologen ausbilden. Derzeit sind etwa 2’500 Studenten dafür eingeschrieben.