„,Kinderwunsch – Wunschkind – Designerbaby‘ – so lautet das Motto, unter das die katholische und evangelische Kirche in Deutschland die diesjährige bundesweite ,Woche für das Leben‘ (29. April bis 6. Mai) gestellt haben. Aus gutem Grund. Denn die Reproduktionsmedizin, die bis zur Geburt von Louise Brown – dem weltweit ersten Retortenbaby – am 25. Juli 1978 in Royal Old Hospital in Manchester, vielen als ,Science Fiction‘ galt, ist längst zum ,Big Business‘ mutiert, einem rasant wachsenden Industriezweig, der vielerorts blühende Laborlandschaften hervorbringt. 2014 schätzte das Marktforschungsunternehmen ,Allied Market Research‘ mit Firmensitz in Portland im US-Bundesstaat Oregon das Volumen für die Geschäfte mit und um die Laborzeugung weltweit auf rund 9,3 Milliarden US-Dollar (8,7Milliarden €) und prognostizierte bis zum Jahr 2020 einen Anstieg auf 21,6 Milliarden US-Dollar – umgerechnet 20,2 Milliarden Euro. Laut einer Marktanalyse des US-amerikanischen Branchenriesen ,Market Data Enterprises‘ (Tampa/Florida) gibt es allein in den USA mehr als 100 Samenbanken und 481 Reproduktionskliniken, in deren Labors jedes Jahr mehr als 50’000 Kinder erzeugt werden. Dabei umfasst die Angebotspalette längst weit mehr als die bei Louise Brown zum Einsatz gekommene In-Vitro-Fertilisation (IVF) und reicht heute von Gentests, mit denen Eltern ihre im Labor erzeugten Embryonen auf mehr als 400 vererbbare Krankheiten testen lassen können, bevor sie in den Uterus der Mutter implantiert werden, über das Arrangement von Leihmutterschaften speziell für homosexuelle Paare bis hin zur Geschlechtsselektion mittels Präimplantationsdiagnostik (PID) und zum sogenannten ,social freezing‘“.
Quelle: iDAF, Nachricht des Monats, 2017 / 5, 24.04.2017