Gemeinsam verfassten Israel und Deutschland eine Entschliessung, in der verurteilt wird, den Holocaust zu leugnen oder zu verharmlosen. Diese wurde von der UNO ohne Abstimmung angenommen.

Die Resolution beschloss die Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN) ohne Abstimmung, nur der Iran distanzierte sich davon. Mit der Resolution gab es auch eine Einigung auf eine Definition, was genau darunter zu verstehen ist, den Holocaust – den Massenmord an Millionen Juden durch Nazi-Deutschland – zu leugnen. Mitgliedstaaten, UN-Organisationen und Unternehmen der sozialen Medien sind im Blick auf die Resolution aufgefordert, Bildung, Forschung und Erinnerung an den Holocaust zu fördern. Betreiber sozialer Netzwerke sollen aktiv Antisemitismus und das Leugnen und Verzerren des Holocaust bekämpfen. Zudem soll es leichter werden, derartige Inhalte zu melden.

Holocaust und Shoah

Der Tag für den UN-Beschluss war mit Bedacht gewählt: Der 20. Januar war der 80. Jahrestag der sogenannten Wannseekonferenz, auf der NS-Funktionäre die Ermordung von bis zu elf Millionen Juden planten. Dieser Massenmord wird als Holocaust bezeichnet, Israel spricht hingegen von der Shoah. Der Begriff Shoah fand schon in die Unabhängigkeitserklärung Israels 1948 Erwähnung. Das hebräische Wort Shoah bedeutet „Untergang“ und bezieht sich auf die jüdischen Ermordeten. Der Begriff Holocaust schliesst auch andere Opfer der NS-Vernichtung mit ein, wie politische Gefangene oder Roma und Sinti.

Israel und Deutschland: „Wir sind sehr besorgt …“

Nach dem Beschluss veröffentlichten die Aussenminister von Israel, Yair Lapid, und Deutschland, Annalena Baerbok, eine gemeinsame Verlautbarung. Darin heisst es: „Wir sind sehr besorgt über die dramatische Zunahme von Leugnung, Verfälschung und Revisionismus des Holocaust sowie angesichts des aktuellen Phänomens, Vergleiche zwischen gegenwärtigen politischen Auseinandersetzungen und der Shoah zu ziehen. Derartige Vergleiche sind eine Pervertierung der Geschichte. Sie fügen den Männern, Frauen und Kindern Unrecht zu, denen ihre Rechte genommen, die verfolgt und ermordet wurden. Diese Vergleiche stellen eine Form des Antisemitismus dar… Sie bereiten Vorurteilen und Hass den Boden und bedrohen dadurch letztendlich unsere Gesellschaften. Erinnerung und Bildung im Zusammenhang mit dem Holocaust zu fördern, sowie Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu bekämpfen, sind Prioritäten für unsere Regierungen und unsere Gesellschaften.“

Quelle: Livenet.ch, Norbert Abt, vom 23. Januar 2022. Die Publikation bei Zukunft CH erfolgt mit freundlicher Genehmigung von „Livenet.ch“.