Dschihadismus und Nationalismus sind die Hauptmotive für die weltweit zunehmende Christenverfolgung. Zu diesem Resultat kommt die neue Dokumentation „Verfolgt und Vergessen?“, welche das Hilfswerk „Kirche in Not“ herausgebracht und am 22. Februar 2023 in München vorgestellt hat.
Im Bericht wurden die Entwicklungen im Hinblick auf die religiöse Verfolgung in Afrika, im Nahen Osten und in Asien für den Zeitraum 2020 bis 2022 dokumentiert. Insgesamt 22 Länder werden in kurzen Porträts vorgestellt, wo Christen benachteiligt, bedrängt und verfolgt werden. Demnach hat die Unterdrückung von Christen in 75 Prozent der untersuchten Länder zugenommen. In Afrika breitet sich der Dschihadismus vor allem in den Staaten der Sahel-Region immer weiter aus. Zwischen Januar 2021 und Juni 2022 sind allein in Nigeria bis zu 7600 Christen durch islamische terroristische Anschläge umgebracht. Im Mai 2022 wurde ein Video veröffentlicht, das die Hinrichtung von 20 nigerianischen Christen durch die Terrorgruppe Boko Haram zeigt.
In Asien führen autoritäre Regime zu einer zunehmenden Christenverfolgung. Nordkorea stehe seit Langem an der Spitze der Verfolgung. Auch in China seien Christen immer grösserer staatlicher Überwachung unterworfen. In Indien habe die Zahl der Angriffe auf Christen mit 800 einen Rekordwert erreicht. Besonders im Nahen Osten mache sich die anhaltende Auswanderungswelle wegen der Unterdrückung der Christen bemerkbar. In Syrien sei die Zahl der Christen von zehn Prozent der Bevölkerung kurz vor Kriegsbeginn auf heute weniger als zwei Prozent gesunken. Im Irak habe sich die Zahl der Christen seit 2014 halbiert. Zudem dokumentiert der Bericht auch die zahlreichen Entführungen von christlichen Mädchen und jungen Frauen in islamischen Ländern wie Pakistan oder Ägypten.
„Unser Bericht ,Verfolgt und Vergessen?ʻ liefert Zeugnisse aus erster Hand, vor allem von den Projektpartnern von ,Kirche in Not’ sowie öffentlich zugänglichen Quellen“, erklärte der Geschäftsführer von „Kirche in Not“ Deutschland, Florian Ripka, anlässlich der Veröffentlichung. „Der Bericht möchte aufrütteln und zur Solidarität anspornen. Gleichzeitig vergessen wir nicht, dass auch andere religiöse Gruppen erheblich unter Gewalt und Verfolgung leiden. Der Einsatz für weltweite Religionsfreiheit bleibt unsere gemeinsame Aufgabe“, so Ripka.
Quelle: Kirche in Not