Dass der Mehrzahl der Selbsttötungen freie Entscheidungen vorausgehen, bezweifeln 36 Prozent der Deutschen, wie eine Tagespost-Umfrage ergibt. Am seltensten zweifeln Wähler der FDP daran, dass Selbsttötungen meist freie Entscheidungen vorausgehen.
36 Prozent der Deutschen bezweifeln, dass die Mehrzahl der Selbsttötungen freie Entscheidungen sind, weil sie auf gesellschaftlichen Missständen oder psychischen Problemen beruhen. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des in Erfurt ansässigen Meinungsforschungsinstituts „INSA Consulere“, die im Auftrag der „Tagespost“ durchgeführt wurde. Dagegen halten 29 Prozent der Befragten Selbsttötungen meist für freie Entscheidungen; 26 Prozent sind sich nicht sicher, wie sie zu der Frage stehen.
Die befragten Katholiken bezweifeln – wie der Gesamtschnitt – zu 36 Prozent, dass die Mehrzahl der Selbsttötungen freie Entscheidungen sind. 31 Prozent sind dabei jedoch gegenteiliger Ansicht. Unter Protestanten zweifeln 38 Prozent daran, dass Selbsttötungen meist eine freie Entscheidung vorausgeht, unter freikirchlichen Befragten sogar 53 Prozent. 30 Prozent der Protestanten und 18 Prozent der Freikirchler sind gegenteiliger Meinung.
Die Erhebung, für die 2’058 erwachsene Personen im Zeitraum zwischen dem 19. und dem 22. Juni befragt wurden, schlüsselt die Frage auch nach Partei-Affinität auf. Demnach zweifeln am häufigsten Anhänger der Linken (54 Prozent) daran, dass Selbsttötungen meist freie Entscheidungen vorausgehen. 25 Prozent gehen vom Gegenteil aus. Auch AfD-Wähler zweifeln häufiger als der Durchschnitt an der freien Entscheidung (46 Prozent). Gleichzeitig hegen 32 Prozent keine Zweifel. Von den Wählern der Union zweifeln 35 Prozent an der freien Entscheidung zur Selbsttötung, von den SPD-Anhängern 39 Prozent. Gleichzeitig hegen unter Union-Wählern 38 Prozent keine Zweifel, bei den SPD-Anhängern sind es 30 Prozent.
Am seltensten zweifeln Wähler der FDP (29 Prozent) daran, dass Selbsttötungen meist freie Entscheidungen vorausgehen. 44 Prozent dieser Wählergruppe gaben gleichzeitig an, nicht daran zu zweifeln. Die Aussage, zu der die Teilnehmer der Umfrage Stellung beziehen sollten, lautete: „Ich bezweifle, dass die Mehrzahl der Selbsttötungen freie Entscheidungen sind, weil sie auf gesellschaftlichen Missständen oder psychischen Problemen beruhen.“