Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) hat zusammen mit der „Allianz 8.7“, einer global ausgerichteten Plattform u.a. zur Bekämpfung von Zwangsarbeit und Menschenhandel, das internationale Jahr zur Beseitigung der Kinderarbeit gestartet. Das Thema Kinderarbeit soll so medial präsent bleiben, gerade während der Corona-Pandemie.
Gemäss den Zahlen des Kinderhilfswerks Unicef gibt es weltweit 152 Millionen Mädchen und Jungen im Alter zwischen fünf und 17 Jahren, die von Kinderarbeit betroffen sind. Wie man diese Kinder am besten aus der Zwangsarbeit befreit, ist oft nicht klar bzw. wird u.a. missverstanden. Der Boykott von Firmen, bei deren Lieferkette man auf Kinderarbeit stösst, hilft nicht wirksam. Im Gegenteil, damit wird den Kindern, so hart es klingt, die letzte Lebensgrundlage, entzogen. Daher ist es wichtiger, dass die Kinder weiter Arbeit haben und parallel in die Schule gehen können.
Gudrun Kugler, Abgeordnete des Nationalrats in Österreich, betont auf Anfrage von Zukunft CH: „Das wirksamste Mittel gegen Kinderarbeit ist Bildung.“ Das ist einer der Hauptpfeiler, so die Juristin. Dass die Kinder möglichst viel Zeit in der Schule verbringen können, dafür setze sich auch die Entwicklungszusammenarbeit (EZA) ein, als gemeinsames Bemühen von Industrieländern, Unterschiede in der sozioökonomischen Entwicklung nachhaltig abzubauen. „Wichtig sind Unternehmensgründungen, die den Eltern Arbeit ermöglichen“, erklärt Kugler weiter. Mehr Arbeit für die Eltern heisse weniger Arbeit für die Kinder und somit mehr Kapazität für Bildung.
Auch wenn es nicht sehr populär daherkommt und vielleicht nicht salonfähig ist: Es dient der Sache nur wenig, Unternehmen zunehmend Auflagen zu machen z.B. zur immer noch aufwendigeren Offenlegung ihrer Lieferketten von Beginn an bis zum Schluss. Während der Mehrwert dieser administrativ aufwendigen und kostspieligen Darstellungen gering bis fraglich erscheint, sollte vielmehr darauf Acht gegeben werden, dass in die Bildung von Kindern investiert wird. Diesem Ansatz kommt gerade in der aktuellen Pandemie besondere Wichtigkeit zu. Ein oder besser zwei Augen darauf täten entsprechend gut.