Sie schmecken knusprig-süss und sind bei vielen Schweizern beliebter als Fastnachtsumzüge und Guggenmusik. Doch woher kommen sie eigentlich, die Fastnachtsküchlein? Und was hat die im Öl frittierten, hauchdünnen Teig-Blätze mit den vielen Luftblasen so berühmt gemacht?
Wer die Spuren der Fastnachtsküchlein verfolgt, landet als Erstes am Rheinknie: Im Jahr 1445 wird der Brauch erstmals in den Schriften des Klosters Klingental in Basel erwähnt. Gebacken wurden die „Fastnachtskiechli“ vorwiegend in den Küchen wohlhabender Stadtbasler Familien, die sich vor der Fastenzeit noch etwas Gutes gönnen wollten. Während Fettgebäcke heute aus Gesundheitsgründen eher verpönt sind, galten sie noch bis vor einigen Jahrzehnten als Ausdruck von Wohlstand und Standesbewusstsein.
Aus der Stadt am Rhein „wanderten“ die Fastnachtsküchlein in andere Schweizer Städte und Regionen, in denen sie unter anderem als Delikatesse bei der Einweihung von Kirchen (Kirchweihen) geschätzt wurden. Weil der dünne Teig früher vor dem Eintauchen ins Fett über den Knien ausgezogen wurde, wurden die Küchlein in Bern kurzerhand „Chneublätz“ getauft. Warum die Appenzeller sie „Hondsfläde“ und die Ostschweizer „Öhrli“ nennen, ist deutlich schwerer nachvollziehbar. Bestens verständlich ist die Bezeichnung der Fastnachtsküchlein hingegen in der Romandie: Wer könnte widerstehen, wenn in der Zeit vor Ostern als Dessert oder Goûter weiss überzuckerte „Merveilles“ (Wunder) serviert werden?