Die assyrische Geschichte kann man bis ins Jahr 4750 v. Chr. zurückverfolgen, in dieser Zeit haben unsere Vorfahren eine der ersten Zivilisationen aufgebaut. Bei dem Assyrer fängt das neue Jahr am 1. April an. Die Heimat der Assyrer ist Assyrien (Mesopotamien), diese Landschaft reichte vom persischen Golf bis zu Antiochien am Mittelmeer (Halbmond Landschaft). Nach dem Zerfall des assyrischen Grossreiches und der Fürstentümer wurde ein grosser Teil der assyrischen Bevölkerung assimiliert, indem allmählich Sprache, Kultur und Religion den neuen Besetzer angepasst werden mussten.
Im 7. Jahrhundert drangen die Araber in Mesopotamien ein, und mit ihnen begannen die Unterdrückung und der Einschmelzungsprozess durch den Islam. Im 13. Jahrhundert drangen dann die Türkvölker in das Gebiet der assyrischen Christen und verdrängen die Araber, doch diese waren noch viel schlimmer als die Araber, nachdem sie den Islam endgültig als Religion annahmen. Der mongolische Fürst Hülagü und Timurhan versetzten den assyrischen Christen im Iran, der Türkei und den Irak den entscheidenden Schlag, von dem hat sich das assyrische Volk nie wieder ganz erholt.
Seit etwa zwei tausend Jahren werden die Assyrer verfolgt, und es sind schon mehrere grosse Massaker an ihnen verübt worden. Nach mündlichen Lieferungen haben 72 Massaker stattgefunden. Das letzte grosse Massaker war 1915, es vernichtete 2/3 der Assyrer die in der Türkei wohnten. Ein Beispiel: die Stadt Diyarbakir hatte vor diesem Massaker 471.000 Einwohner davon waren 166.000 Christen, also Assyrer und ein wenig Armenier. Nach dem Massaker gab es nicht einmal mehr Spuren, die auf die Existenz der Christen in dieser Stadt hinwiesen. Von 37 Kirchen ist nur eine einzige geblieben.
1984 begann der bewaffnete Konflikt zwischen Kurden PKK und Türkischen Armee, genau in dem Gebiet wo die Assyrer leben, so wurden viele von uns gezwungen unsre Heimat (Tur Abdin) zu verlassen, deshalb leben sie heute zerstreut auf der ganzen Welt. Wir haben nun die Pflicht die westliche Welt, vor allem die Christen, auf die Probleme der Assyrischen Christen aufmerksam zumachen.
Verfolgung ohne Ende
Die Tage der Christlichen Minderheiten in der Türkei scheinen gezählt. Ausrottung, Vertreibung und Diskriminierung sind die Hauptgründe des Aderlasses an Christen in der Türkei. Die noch ausharrenden sind alt, verbittert und leiden unter staatlichen Schikanen.
Anfang des 20. Jahrhunderts lag die Zahl der Christen im Gebiet der heutigen Türkei noch bei 20 % Prozent. Heute beträgt sie 0,03 %. Zum Vergleich: In der Türkei leben heute 75 Millionen Moslems. Die Zahl der christlichen Minderheiten sollte bei ca. 15-20 Millionen liegen. Es leben aber nur noch ca. 110000 Christen, Assyrer, Griechen und Armenier im Land.
In Bote wurden am 20. Juli 1915 1282 Assyrer aus der Kirche gezerrt und mit Schwertern oder Dolchstössen getötet. Dann wurden die Leichen im Kirchhof aufgeschichtet und angezündet. 24 Kinder wurden entführt, die Knaben wurden als Knechte eingesetzt, die Mädchen zwangsverheiratet und islamisiert. 186 Personen entkamen dem Massaker. Zwar musste die im I. Weltkrieg unterlegene Türkei bei der 1923 erfolgten Unterzeichnung des Abkommens von Lausanne den Siegermächte England, Frankreich und USA versprechen, die Rechte der Christlichen Minderheiten zu garantieren. Doch es waren Kemal Atatürk und seine Anhänger, die anschliessend bestimmten. Die überlebenden assyrischen Christen galten danach als nicht mehr existent. So verordnete bereits im Jahre 1934 die Regierung die Umänderung assyrisch-christlicher Familiennamen, so wurde z. B. Mirza zu Kücükaslan. Bei Dorfnamen z. B. assyrisch Bote zu türkisch Bardakci.
Aktuelle Situation
Im Irak, vor der Eroberung durch den Islam vor 1400 Jahren war der Irak ein Gebiet mit rein Assyrisch Christlicher Bevölkerung.
Irak, Zahl der assyrischen Christen dezimiert
Eine Volkszählung im Jahr 1987 ermittelte noch 1,4 Millionen Christen im Irak. Schon nach dem zweiten Golfkrieg 1990 verliessen viele Christen das Land wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage unter dem UN-Embargo. Unmittelbar vor dem Einmarsch der amerikanischen Truppen im März 2003 war ihre Zahl bereits auf etwa 800 000 gesunken. Durch die nachfolgende Entwicklung ist ihre Zahl mittlerweile dramatisch geschrumpft auf heute weniger als 350 000.
Seit dem Einmarsch alliierter Truppen im März 2003 haben Hunderttausende assyrische Christen wegen der unsicheren Lage im Irak das Land verlassen. Tausende flüchten ins Nachbarland Syrien und Jordanien, um von dort aus in sichere Drittländer auszuwandern. Man schätzt, dass seit dem Beginn des Krieges im März 2003 über die Hälfte der irakischen Christen das Land verlassen haben. Die Zahl der assyrischen Christen in Bagdad ist von etwa 400.000 auf knapp 100.000 gesunken. Von 30.000 Assyrern in Basra sind nur noch etwa 1000 in der Stadt geblieben. In Mosul, früher etwa 30.000 Christen, sollen sich nur noch die Hälfte von ihnen in der Stadt aufhalten. So wurde der von Unbekannten entführte Erzbischof von Mosul, Paulos Faraj Rahho, am 13. März 2008 in der Nähe von Mosul tot aufgefunden. im Herbst 2008 waren in Mosul 40 Christen gezielt ermordet worden, was zu einem Exodus aus der Stadt führte.
Kurz vor Weihnachten 2009 hatte es in Mosul Bombenanschläge auf zwei Kirchen gegeben und sich die Zahl der Anschläge auf Christen und kirchliche Einrichtungen im Irak in den vergangenen Monaten vervielfacht. Seit dem Sturz Saddam Husseins 2003 seien mindestens 1.960 Christen bei Attentaten getötet worden.
1 Bischof, 14 Pfarrer, 1960 Zivilisten darunter viele Frauen und Kinder entführt, gefoltert und ermordet sowie 44 Kirchen, zum Teil über 1800 Jahre alt, bombardiert und zerstört.
Hoffnung auf Autonomie
Am 03. Dezember 2009 wurde der Kongress des Volksrats der Assyrer Chaldäer Suryoye, mit einer Schweigeminute zum Gedenken an die Märtyrer begonnen. Die Autonomie ist die Garantie für die Nationale Einheit und die Sicherheit in unsrer Heimat Assyrien. Der Kongress des Volksrats tagte in Ankawa, insgesamt nahmen 1300 Delegierte aus in und Ausland teil.
In der Türkei: Das geistliche Zentrum der Assyrer, das Kloster Mor Gabriel der syrisch-orthodoxen Christen im Tur Abdin im Südosten der Türkei, wird zurzeit von mehreren Seiten massiv bedrängt. Zum einen bedrohen Bewohner von drei muslimisch-kurdischen Nachbardörfern die etwa 70 Bewohner des Klosters. Zum anderen plant der türkische Staat die Schliessung des Klosters und Umwandlung in ein staatliches Museum.
Dorfschützer und Bewohner dreier muslimisch-kurdischer Nachbardörfer des Klosters sprechen fast täglich massive Drohungen gegen das Kloster aus. Die Bewohner des Klosters wurden bereits mehrmals zum endgültigen Verlassen des Klosters aufgefordert. Das Kloster sei ein unerwünschtes Zentrum der Ungläubigen. Zudem würde das Land, auf dem das Kloster steht, ihnen gehören. Man wolle das Kloster und seine Bewohner dort nicht mehr dulden. Da sie nun gewarnt seien, seien die Bewohner des Klosters selbst schuld, falls ihnen etwas zustossen sollte. Viele Assyrische Dörfer haben ähnliche Probleme mit ihren moslemischen Nachbarn. Zwischen 1976 und 2006 wurden 62 Assyrische Persönlichkeiten getötet und 130’000 vertrieben (Quelle: Abrohom Mirza, Dokumentation über Ermordung und Verfolgungen der assyrischen Christen in der Türkei, 1976-2007). Der Begriff ,,Morde unbekannter Täter“: Trotz vorhandener wichtiger Beweise und Zeugenaussagen werden die Ermittlungsverfahren dieser Verbrechen oftmals ergebnislos eingestellt und zu ,,Verbrechen unbekannter Täter“ erklärt. So gibt es immer noch 62 ungeklärte Morde an Assyrern, syrisch-orthodoxen Christen zwischen 1967–2007.
Im Tur Abdin leben heute nur noch 2 Bischöfe, 7 Pfarrer, 9 Mönche, 22 Nonnen, 14 Lehrer, 280 Schüler, 47 Kleriker, 9 Studenten. Es bestehen noch 16 rein Assyrische Dörfer mit 10 Bürgermeistern und 414 Familien (1690 Personen).
ADO Schweiz Frauenfeld 2010
Information der Assyrisch Demokratischen Organisation (ADO)