Was erwartet wurde, wird Realität: Der neue US-Präsident Donald Trump leitete unmittelbar nach seiner Amtseinsetzung den Austritt der Vereinigten Staaten aus der WHO ein. Dieser Entscheid birgt Hoffnung für längst notwendige Veränderungen.    

Von Ralph Studer

„Die Vereinigten Staaten beabsichtigen, aus der WHO auszutreten.“ Dies steht in der Executive Order, dem Dekret, die Donald Trump unmittelbar nach seiner Amtseinführung am 20. Januar 2025 unterschrieb. Diese Anordnung kommt nicht überraschend, führte Trump doch bereits in seiner ersten Amtszeit (2017–2021) die USA aus der WHO.

Auch die WHO-Verträge im Visier

Begründet wird der Entscheid mit „Missmanagement der Covid-19-Pandemie“, „unfaire finanzielle Belastung der USA“ und „Abhängigkeit der WHO von unangemessenen politischen Einflüssen“. Somit soll gemäss Dekret u.a. der Aussenminister „die künftige Übertragung von Mitteln, Unterstützung oder Ressourcen der Regierung der Vereinigten Staaten an die WHO aussetzen“. Unverzüglich soll dieser „den Generalsekretär der Vereinten Nationen über den Austritt informieren“.

Von besonderem Interesse ist auch die US-Ankündigung im Hinblick auf die WHO-Verträge: „Während der Austritt in Bearbeitung ist, wird der Aussenminister die Verhandlungen über das WHO-Pandemieabkommen und die Änderungen der Internationalen Gesundheitsvorschriften [IGV] einstellen, und Massnahmen zur Umsetzung dieses Abkommens und der Änderungen haben keine bindende Wirkung auf die Vereinigten Staaten.“

Verlust der Glaubwürdigkeit

Die möglichen Folgen dieses Austritts sind hierbei besonders zu bedenken. Bricht die USA als einer der wichtigsten Geldgeber der WHO weg, entsteht ein beträchtliches Finanzloch. In die Bresche könnten einflussreiche private Geldgeber wie die Bill & Melinda Gates Foundation springen. Dies würde allerdings zu einer noch weiteren Verstrickung und Abhängigkeit von privaten Interessen führen. Die WHO würde spätestens dann jegliche Glaubwürdigkeit verlieren.

Folgen weitere Länder?

Ein Austritt der USA könnte auch einen Dominoeffekt auf andere kritische Staaten haben und diese zu einem Verlassen der WHO bewegen. Dies ermöglichte, wie ABF Schweiz schreibt, eine „echte Alternative“, indem Länder ihre eigenen regionalen oder nationalen Gesundheitsstrategien zu entwickeln beginnen. So könnte eine Abkehr von einer globalistischen Sichtweise hin zu regionalen und nationalen Lösungen erfolgen. Eine Stärkung des Selbstbestimmungsrechts der Länder und neue Allianzen wären die Folge. Allenfalls könnte die USA zusammen mit anderen Ländern auch eine neue Organisation als Alternative zur WHO aufbauen, „die sich an den echten Bedürfnissen der Menschen orientiert“.

Was passiert nun mit den WHO-Verträgen?

Bekanntlich waren die USA eine der treibenden Kräfte hinter den geänderten IGV und dem Pandemieabkommen. Mit dem Austritt der USA drohen diesen beabsichtigten Reformen das Ende. Und damit scheint es auch möglich, dass die IGV-Änderungen nicht weiterverfolgt und ein entsprechender Machtausbau der WHO gerade noch rechtzeitig verhindert werden könnte. Ähnliches gilt auch für den Pandemievertrag, dessen Scheitern dadurch wahrscheinlicher wird.

WHO – wie weiter?

Doch dies sind alles nur mögliche Szenarien, die eine Schwächung der WHO und eine Stärkung für die nationale Souveränität bedeuten. Angesichts dieser für die WHO gefährlichen Entwicklung ist es nicht überraschend, dass diese bereits versucht, die USA zu einem Umdenken ihres Austrittsentscheids zu bewegen. Zu viel steht für die WHO auf dem Spiel.