Im Dezember 2023 kündigte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) an, Leitlinien zur Gesundheit von transsexuellen Menschen zu entwickeln. Sie sollen als Handlungsempfehlung für behandelnde Ärzte dienen und zu einer hochwertigeren und respektvolleren Behandlung von Transpersonen beitragen.

Von Theresa Sövegjarto, IEF

Der Schwerpunkt der Leitlinien werde laut WHO auf fünf Bereichen liegen, darunter geschlechtergerechte Pflege, einschliesslich Hormontherapien, Ausbildung und Schulung von Gesundheitspersonal für die Bereitstellung einer geschlechtergerechten Pflege und die Unterstützung der rechtlichen Anerkennung einer selbstbestimmten Geschlechtsidentität. Dazu werden die Mitglieder des dafür einberufenen Gremiums Mitte Februar 2024 am Hauptsitz der WHO in Genf zusammenkommen. Bis 2. Februar besteht für Organisationen und Interessierte noch die Möglichkeit, Stellungnahmen zu den geplanten Leitlinien abzugeben.

„WHO decides?“

Mit Bekanntgabe der Pläne zu den Leitlinien wurden einige kritische Stimmen laut. Unter anderem wurde eine Petition mit dem Namen „WHO decides?“ ins Leben gerufen, die vor allem die Voreingenommenheit des zuständigen Gremiums kritisiert und die WHO auffordert, das Treffen im Februar abzusagen. „Es gibt derzeit eine weltweite Explosion der Anzahl von Jugendlichen, die eine Geschlechtsumwandlung wünschen“, so die Petition. Die Mehrheit der Gremiumsmitglieder habe sich deutlich für hormonelle und chirurgische Eingriffe zur Geschlechtsumwandlung ausgesprochen, bekannte und potenzielle Risiken dieser Eingriffe allerdings abgetan und psychotherapeutische Ansätze als „Konversionstherapie“ abgewertet, so die Petition. Zu den bereits erforschten Nebenwirkungen von Hormontherapien zur „Geschlechtsumwandlung“ zählen unter anderem die Verschlechterung des Arbeitsgedächtnisses und des Gesamt-IQs, die Abnahme der Knochendichte und potenzielle Unfruchtbarkeit. (Mehr zu den Auswirkungen von Pubertätsblockern auf www.gender.at). Besonders problematisch bei der Behandlung von Pubertätsblockern bleibt aber weiterhin, dass noch wenig bis keine Langzeiteffekte bekannt sind. (Lesen Sie dazu einen Bericht des IEF).

Keine Experten für „Detransitionierer“

Weiters kritisiert die Petition, dass es im Gremium keine Experten für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, die ihre Geschlechtsumwandlung bereuen und – soweit möglich – rückgängig machen wollen (sogenannte „Detransitionierer“), gebe. Medienberichte aus den USA zeigen jedoch, dass in den USA die Anzahl an Menschen, die ihre Entscheidung zur “Umwandlung” ihres Geschlechts durch medizinische Eingriffe bereuen, steigt und daher auch an Relevanz gewinnt. Laut der Petition solle die WHO die Entwicklung der Leitlinien daher gründlich überdenken.

Klare Geschlechterkonkretisierung in Österreich gefordert

Eine klare Konkretisierung der Geschlechter, um „Gender-Missbrauch“ zu vermeiden, forderte kürzlich auch der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer. Was die sprachliche Dimension des „Genderns“ anbelangt, kündigte Nehammer an, Binnen-I, Sternchen und Doppelpunkte aus der Verwaltung verbannen zu wollen und diese Linie in weiterer Folge auch in den Bildungseinrichtungen implementieren zu wollen. Bis 2030 solle die Verwaltung „genderfrei“ sein.

Quelle: Institut für Ehe und Familie (IEF)