„Welches auch die Gaben sein mögen, mit denen du erfreuen kannst: Erfreue!“
Dieser schöne Ratschlag stammt vom antiken römischen Dichter Ovid. Zum dritten Adventssonntag passt diese Einladung zum Erfreuen besonders gut, ist es doch in katholischen Kreisen der Sonntag der Freude. Der „Gaudete-Sonntag“ ist benannt nach dem lateinischen Eröffnungsvers aus dem Brief an die Philipper: „Gaudete in Domino semper“ – zu Deutsch: „Freut euch immer im Herrn. Noch einmal sage ich: Freut euch!“
Da der Priester zumindest früher an diesem Gaudete-Sonntag als Zeichen der Freude ein rosa Messgewand trug (im Gegensatz zu dem violetten, das an den anderen Sonntagen im Advent und der Fastenzeit in Erscheinung tritt), sieht man gelegentlich auch Adventskränze mit drei violetten Kerzen – und einer rosaroten für den dritten Adventssonntag.
Mit welchen Gaben man andere erfreuen kann, ist natürlich sehr individuell. Manch einer kann vielleicht singen oder ein Instrument spielen, manch anderer kocht besonders gut oder bekommt nicht genug vom Weihnachtsguetzli backen. Einem dritten ist es gegeben, immer die richtigen Worte zu finden, sei es auf einer Feier, bei einer Besprechung oder für eine Trauerkarte. Wieder ein anderer ist ein Organisationsgenie und kann dadurch einem verplanten Freund das Leben erleichtern. Wie wertvoll für den Berufsalltag ist der Kollege, der die anderen mit seinem Lächeln oder einem Scherz aufmuntert. Wie dringend braucht manch ein Sorgenbeladener vielleicht jemanden, der still und aufmerksam zuhört. Wie notwendig ist die nicht sozial-mechanisch gestellte, sondern ehrlich interessiert gemeinte Frage: „Wie geht es dir?“ Und wie froh ist eine erschöpfte Mutter abends, wenn ihr jemand freiwillig den Abwasch oder das Aufräumen abnimmt.
Dem Freudemachen sind, wenn man einmal anfängt, darüber nachzudenken, tatsächlich kaum Grenzen gesetzt. Jeder hat seine Gaben, seine Talente. Und was immer sie in deinem Fall sein mögen – erfreue!